Von den Gründerjahren bis zur Nachkriegszeit

1902

Gründungsort der Sektion Hochland - Das königliche Hofbräuhaus am Platzl | © Public Domain
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Die Eile, mit der die Sektionsgründung betrieben wird, ist aus den Unterlagen im Archiv nicht ersichtlich und auch jetzt nicht mehr nach­vollziehbar. Friedrich Karl Pfaff und Rudolf Reschreiter berufen für den 20. Dezember 1902 eine Vorbereitungsversammlung zur Sektionsgründung ein, der 36 Herren folgen. Am 21. Dezember 1902 ergeht die Mitteilung über die beabsichtigte Sektionsgründung an den Zentralausschuß des DAV. Am 22. Dezember 1902 trifft die zustimmende Antwort ein.

Die Gründungsversammlung unter Leitung von Alwin Kleinschmidt findet am 23. Dezember 1902 im Hofbräuhaus, Gesellschaftszimmer Nr. 4, in München statt. Anwesend sind 38 Herren und weitere 70 Herren haben ihren Beitritt schriftlich angemeldet. Der vorgelegte Satzungsentwurf wird genehmigt. Die neue Sektion erhält den Namen „Hochland“. Der erste Ausschuss setzt sich wie folgt zusammen:

1. Vorstand Heinrich Lieberich

2. Vorstand Guido Mändl sen.

1. Schriftführer Heinrich Moritz

2. Schriftführer Karl Horn

Kassier Karl von Dall’ Armi

1. Beisitzer Adam Seeberger

2. Beisitzer Fritz Ströhlein

Am 29. Dezember 1902 findet die erste Ausschusssitzung statt. Philipp Scheiner hält am 21. Januar 1903 den ersten Lichtbildervor­trag über Touren in der Pala­ und Brentagruppe. Die erste Sektionstour führt am 25. Januar 1903 auf Setzberg, Risserkogel und Plankenstein. Auf dem Risserkogel wird auf das Gedeihen der Sektion mit Sekt angestoßen. Am 21. März 1903 erhält die Sektion die Rechte eines eingetragenen Vereins. Im Laufe des ersten Vereinsjahres steigt die Mitgliederzahl auf 127.

Als erste Aufgabe setzt sich die Sektion die Pflege der Touristik (Bergsteigen). In der Satzung heißt es: „Hochland soll sein ein Verein von Bergfreunden, welcher in der Pflege und aktiven Betätigung des Bergsteigens seine Hauptaufgabe sieht“.

Knapp die Hälfte der Mitglieder gibt für das erste Vereinsjahr einen Tourenbericht ab. Darin sind insgesamt 1131 Touren aufgeführt mit 191 Wintertouren und 23 Führertouren. Erstaunlich ist die Vielfalt der besuchten Gebiete: Bayerische Voralpen, Kaisergebirge, Wettersteingebirge, Ammergauer Alpen, Chiemgauer Alpen, Prättigauer Alpen, Lechtaler Kalkalpen, Miemingergebirge, Karwendel, Rofan, Salzbur­ ger Kalkalpen, Berchtesgadener Alpen, Salzburg, ­Tiroler Schiefergebirge, Salzkammergutalpen, Niederösterreichische Kalkalpen, Hohe Tauern, Albulaalpen, Silvrettagruppe, Berninagruppe, Münstertaleralpen, Ortlergruppe, Ötztaler Hochgebirge, Dolomiten, Adamel­lo­ und Pressanellagruppe.

Die Sektion entwickelt bereits im ersten Sektionsjahr ein intensives Sektionsleben. Sektionsabende finden wöchentlich statt und jede zweite Woche gibt es im Winterhalbjahr Vor­ träge, die überwiegend von Mitgliedern gehalten werden. Neben anderen Mitgliedern tun sich Rudolf Reschreiter und Ignaz Stiefel bei der Gestaltung der Abende besonders hervor. Franz Rubenbauer dichtet und komponiert das Hochlandlied. Bei einem Wohltätigkeitsfest werden 4000 Kronen und 1000 Mark für die Hochwassergeschädigten in Tirol und Schlesien gespendet. Regen Zuspruch findet die Sektionsbibliothek, die Karten und Führerliteratur ent­hält.

Der erste Jahresbericht vermerkt die Beziehungen zu den Münchner Sektionen als gut und die zu den Sektionen MTV, Oberland und Turner­ Alpen­ Kränzchen als besonders herzlich.

1904

Es ereignet sich der erste tödliche Berg­unfall: Mitglied Fritz Dürbeck stürzt am Totenkirchl (Kaisergebirge) ab. Der von der Sektion Bayerland vorgeschlagenen Errichtung einer Meldestelle für alpine Unfälle stimmt die Sektion zu und beteiligt sich aktiv am Aufbau.

1905

Auf Anregung der Sektion Ober­land wird der Münchner Ortsausschuss ins Leben gerufen. Die Sektion Hochland übernimmt den ersten Vorsitz im „Alpinen Ortsausschuss“.

1906

Der Skisport nimmt stark zu. Joseph Maier wird zum ersten Skiwart der Sektion gewählt. Rudolf Reschreiter besteigt den Cotopaxi in Ecuador und schreibt darüber einen eindrucksvollen Bericht. 108 Mitglieder geben einen Tourenbericht ab, wobei Gipfel unter 1500 m nicht berücksichtigt werden, mit Ausnahme bei Skitouren. In einer Ausschusssitzung wird über die von Skifahrern ange­richteten Schäden diskutiert.

1907

In Bayrischzell findet der erste Skikurs für Sektionsmitglieder statt. Die Sektion Mittenwald überlässt in uneigennütziger Weise unserer Sektion ein Arbeitsgebiet, das im Süden den Kamm der nördlichen Karwendelkette bis zur östlichen Karwendelspitze, im Osten den Torbach und Rißbach und im Norden und Westen die Isar als Grenze umfasst. Die Sektion hat nun ein Arbeitsgebiet mit breitem Betätigungsfeld für ihre Mitglieder.

1908

Die Sektion Mittenwald überlässt das Gebiet um den Arnspitzstock als weiteres Arbeitsgebiet. Die Generalversammlung am 09. Dezember beschließt den Bau einer unbewirtschafteten Unterkunftshütte (Hochlandhütte) oberhalb der oberen Kälberalm und die Errichtung des Arnspitzweges. Die umfang­ reichen Arbeiten im Zusammenhang mit dem Arbeitsgebiet und dem Hüttenbauprojekt erfordern 14 Ausschusssitzungen. Die Ausbildung der Mitglieder wird durch „praktische Übungen in der Anwendung des Seils“ vorangetrieben. Hierzu stellt der Turnverein München von 1860 seine Turnhalle zur Verfügung.

1909

Die Hochlandhütte | © Historisches Alpenarchiv
© Historisches Alpenarchiv

Die 145 abgegebenen Tourenberichte (51% der Mitglieder) verzeichnen insgesamt 3030 Touren, davon 553 Skitouren. Am 29. August wird die Hochlandhütte feierlich ein­ geweiht. Die Generalversammlung am 15. Dezember beschließt den Bau der Arnspitzhütte im „Bayerischen Karl“ unterhalb des Ostgipfels der Großen Arnspitze.

1910

Die Arnspitzhütte ca. 1935 | © Historisches Alpenarchiv
© Historisches Alpenarchiv

Das Tourenwesen nimmt einen kräftigen Aufschwung. An 43 Sektionstouren beteiligen sich 312 Teilnehmer. Die abgegebenen 168 Tourenberichte weisen 3372 Touren auf. Mit 25 Vortragsabenden und weiteren geselligen und festlichen Veranstaltungen erreicht das Sektionsleben erstmals einen Höhepunkt. Am Vorabend der Einweihung der Arnspitzhütte ver­sammeln sich 53 Hochländer mit Vertretern der Gemeinde Mittenwald und der Sektion Mitten­wald zu einem Festabend. An der Einweihung der Hütte am 28. August nehmen Abordnungen aus Mittenwald, Scharnitz und Leutasch teil. In der außerordentlichen Generalversammlung im Sommer wird eine „Verschärfung der Bestimmung für die Aufnahme neuer Mitglieder“ beschlossen. In den Auf­nahmebestimmungen heißt es: „Die Sektion Hochland des D. u. Oe.A.V. ist eine Vereinigung von Bergfreunden, die sich vornehmlich die Förderung des ausübenden Bergsteigertums, ... und die Pflege eines nähe­ ren freundschaftlichen Verhältnisses unter ihren Mitgliedern zur Aufgabe gesetzt hat. Sie sucht diese Ziele nicht durch Gewinnung einer möglichst großen Zahl von Mitgliedern ... zu erreichen.“ In der Satzung lautet der letzte Satz von § 3: „Damen können in die Sektion nicht aufgenommen werden.“

1911

Die Sektion beginnt mit dem Aufbau einer Lichtbildersammlung. Auf Anregung des Ausschusses wird die „Schiläufer­ Vereinigung der Sektion Hochland“ gegründet mit Mitglied­schaft im Deutschen Skiverband. Diese Skigruppe wird zum Beispiel für viele andere Sektionen.

Landgerichtsrat Joseph Schmid stürzt an der Schüsselkarspitze im Wetterstein tödlich ab.

Ein umfangreicher Waldbrand zer­stört weite Latschenhänge unter den Achter­köpfen im Arnspitzgebiet.

1912

Die Sektion stellt an die Generalversammlung des Alpenvereins folgenden Antrag: „Der Hauptausschuss wird beauftragt, bei den zuständigen Behörden Schritte dahin zu tun, dass der Verkauf der gesetzlich geschützten Alpenpflanzen sowohl mit als auch ohne Wurzeln verboten wird“. Der Antrag wird ein­stimmig angenommen.

1913

Die Sektion gründet die „Freie Vereinigung zur Einführung und Pflege von Jugendbergfahrten“ und ruft damit die erste Jugendgruppe im Alpenverein ins Leben. Mit Unterstützung der Sektion München wird an die Generalversammlung des Alpenvereins der Antrag gestellt, die Jugendalpenfahrten zu fördern und Jugendgruppen Ermäßigung auf Schutzhütten zu gewähren. Der Antrag wird angenommen. An der ersten Jugendbergfahrt auf den Jochberg beteiligen sich 17 Jugendliche. Im Laufe des Jahres bildet sich auf Anregung unseres späteren Mitglieds Professor Ernst Enzensperger und unter Vorsitz der Sektion Hochland der „Münchner Ortsausschuss für Jugendwanderungen“, dem einige Sektionen und andere Münchner Vereine angehören. Die Sektion gilt als Initiator und Wegbereiter des Jugendalpinismus im Alpenverein.

Die Mitgliederzahl hat sich seit dem ersten Vereinsjahr 1903 von 127 auf 328 Mitglieder erhöht.

Die Hüttenbauprojekte

Seit der Gründung war die Sektion beseelt von der großen Sehnsucht „ein hochalpines Haus zu bauen, wenn irgend möglich in Bayern, nicht zu groß, ein richtiges Sektionsheim, ein Heim für richtige Bergesfreunde“. Die ersten Projekte 1904, in den Ammergauer Bergen, auf der Hochalm und am Ufer des Stuibensees im Wetterstein eine Hütte zu errichten, werden abschlägig beschieden oder nicht weiter verfolgt. Ebenso wenig lassen sich die Planungen bei der Fereinalm und der Rehbergalm verwirklichen. Auch das Projekt, eine Hütte auf dem Blaueisferner am Hochkalter zu errichten, wird trotz eines Bittgesuches an Prinzregent Luitpold nicht genehmigt. Erst nachdem die Sektion über ein Arbeitsgebiet verfügt, können die Hochlandhütte und die Arnspitzhütte gebaut werden. 1913 ist die Planung für die Errichtung einer Skihütte auf dem Siedeljoch in den Kitzbüheler Alpen weit fortgeschritten. Die Ausführung wird jedoch durch den Ersten Weltkrieg ver­hindert.

Mitgliederzahlen 1902-1913

Entwicklung der Mitgliederzahlen 1902-1913.

Mitgliederzahlen 1902-1913 | © Sektion Hochland
© Sektion Hochland
Das Soierngebiet Ende des 19. Jahrhunderts | © Historisches Alpenarchiv
© Historisches Alpenarchiv

Die Kriegsjahre beeinträchtigen das Sektionsleben ganz wesentlich. Trotzdem kommt die Tourentätigkeit nicht zum Erliegen. Es werden nun wieder vermehrt Touren im bayerischen Alpenbereich unternommen. Auch Vorträge und Sektionsveranstaltungen werden durchgeführt,  wenngleich oft eingeschränkt wegen fehlender Beleuchtung und Biermangel.

Mehr als 200 Mitglieder werden zu den Waffen gerufen, 31 Mitglieder sterben den Tod fürs Vaterland. Dennoch steigt die Mitgliederzahl bis Ende 1918 auf 375 Mitglieder. Bei den Hütten und im Arbeitsgebiet werden nur die unbedingt notwendigen Erhaltungsmaßnahmen durchgeführt.

1914

Ein Großbrand legt weite Teile Mittenwalds in Schutt und Asche. Sofort begibt sich eine Abordnung der Sektion nach Mittenwald um zu helfen. Eine Spendenaktion bringt 800 Mark für die Geschädigten.

1915

Die Jugendgruppe hat sich in der Kürze ihres Bestehens gut entwickelt und besteht aus 20 Mitgliedern. Trotz des Krieges beteiligen sich an den 9 Gruppentouren 58 Jugendliche.
An der Dolomitenfront kämpft unser noch vievielen Mitgliedern persönlich bekannter Hans Schuckall. Sein Kriegstagebuch befindet sich im Armeemuseum in Ingolstadt.

1916

Oberamtsrichter Georg Meikel stürzt am Frieder Kreuzspitzgrat tödlich ab. Die Hochlandhütte verzeichnet einen erheblichen Anstieg der Besucher, bedingt durch die Grenzsperre nach Österreich.

1917

Bei der Hochlandhütte wird ein Gedenkkreuz für die Gefallenen aufgestellt. Trotz der Kriegswirren wird die Watzmann Ostwand durchstiegen und der Piz Bernina über den Südgrat im Winter begangen.

1918

Dr. Laurence von Mackay stürzt am Gerberkreuz (Karwendel) tödlich ab.

Die Sektion beantragt bei der Regierung, Kammer der Forsten, die pachtweise Überlassung der Königshäuser im Soierngebiet. Die geplante Errichtung einer Skihütte am Siedeljoch wird endgültig aufgegeben. Am 09. November 1918 vermerkt der Chronist:

„Die Welt ist wahnsinnig geworden - es ist Revolution!“

Mitgliederzahlen 1914 - 1918

Entwicklung der Mitgliederzahlen 1914 - 1918.

Mitgliederzahlen 1914 - 1918 | © DAV Sektion Hochland e.V.
© DAV Sektion Hochland e.V.
Das Soierngebiet Ende das 19. Jahrhunderts | © Historisches Alpenarchiv
© Historisches Alpenarchiv

Nach Krieg und Revolution richtet sich das Augenmerk der Sektion zunächst auf den Bau und Erwerb von Hütten und den Ausbau des Arbeitsgebietes. Ende der Zwanzigerjahre beginnt die große Zeit der Expeditionen. Hochländer spielen dabei eine herausragende Rolle.

1919

Das Gedenkkreuz für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs wird bei der Hochlandhütte unter zahlreicher Beteiligung der Mitglieder und der Mittenwalder Bevölkerung feierlich eingeweiht. Das Tourenwesen leidet, wie schon in den Kriegsjahren, weiter unter den Verkehrsbeschränkungen. Skiausrüstung darf in die Züge nicht mitgenommen werden. Findige Hochländer finden schnell heraus, dass Holztransporte im Zug nicht verboten sind. So wer­den die Ski in Baumrinde gewickelt und noch ein Prügel dazu gepackt und schon geht’s ab ins Gebirge. Auf diese Weise schafft es ein Hochländer 35 Skitouren durchzuführen.

Die Jugendgruppe schrumpft auf sieben Mitglieder.

Der Sektion gelingt es, „im Soierngebiet das ehemalige Königshaus, das Stallgebäude am Soiernsee und den Pavillon auf der Schöttlkarspitze unter günstigen Bedingungen zu­nächst auf 15 Jahre pachtweise zu erwerben“. Als neues Arbeitsgebiet wird die Hochkaltergruppe übernommen.

1920

Nach Krieg und Revolution nimmt das Sektionsleben kräftigen Aufschwung. Es wer­den 48 Sektions­- und Führungstouren durch­geführt, 20 Vortragsabende und 8 alpine Abende („bergsteigerische Belehrung und Unterweisung“) werden veranstaltet. Professor Ernst Enzensberger wird der erste Jugend­referent des DÖAV. Dieses Amt übt er bis 1928 aus. Die Jugendgruppe nennt sich jetzt "Jung­Hochland". Unweit der Hochlandhütte wird eine kleine Jagdhütte („Birkhofer­Hütte“) käuflich erworben. Max Gersdorf stürzt an der Gruben­karspitze und Karl Stoiber an der Fleischbank­ Ostwand tödlich ab. Hans Dorn erfriert am Dachstein.

1921

Das Soiernhaus zu Beginn seiner Nutzung | © Historisches Alpenarchiv
© Historisches Alpenarchiv

Am 21. August werden die Soiernhäuser unter Teilnahme zahlreicher Mitglieder und Gäste aus Krün, Mittenwald und anderer alpiner Vereinigungen feierlich eröffnet. Die kirchliche Weihe nimmt der Erzbischof von Bamberg vor, der gerade seinen Urlaub in Mittenwald verbringt. Die außerordentliche Generalversammlung am 05. Oktober beschließt den Bau einer „hochalpinen, unbewirtschafteten Unterkunftshütte im Blaueiskar am Hochkalter.“ Bei der Jugendgruppe Jung­Hochland steigt die Mitgliederzahl auf 35. Die Skiläufervereinigung pachtet die Oberaudorfer Alm und die Mühltalalm.

In der Sitzung am 02. Mai des Ortsausschusses der Münchner Sektionen wurde unter anderem der „Protest gegen die Gründung einer jüdischen Sektion Donauland (Wien) behandelt, eine Angelegenheit, die im großen Alpenverein drei Jahre hohe Wellen schlug und auch unsere Sektion zu verschiedenen Anträgen in der Hauptversammlung veranlasste“. Über die Sitzung des Ausschusses am 1. Juli heißt es: „Antrag der Wiener Sektionen: Missbilligung des Beschlusses des Hauptausschusses: Gründung der Sektion Donauland und deren Auf­nahme in den Alpenverein Misstrauensvotum gegen den Hauptausschuss“.

1922

Am 08. Oktober wird die Blaueishütte eingeweiht und eröffnet. Dem langjährigen Ersten Vorsitzenden Heinrich Lieberich wird als erstem Hochländer die Ehrenmitgliedschaft verliehen.

1923

Durch die Geldentwertung ein katastrophales wirtschaftliches Jahr. Nur durch die Mitglieder übersteht die Sektion dieses schwierige Jahr. Die Chronik enthält eine 20 Milliarden Reichsbanknote aus dieser Zeit. Trotzdem gehen die Hochländer fleißig ins Gebirge. Der Tourenbericht von Dr. Allwein weist 141 Bergbesteigungen jeden Schwierigkeitsgrades auf.

1924

Das von Mitglied Studienprofessor Anton Sterner entworfene und noch heute ver­wendete Sektionszeichen wird eingeführt. Große Teile des bayerischen Karwendelgebirges wer­den auf Betreiben der Sektion und besonders des früheren Vorsitzenden Josef Seeber zum Naturschutzgebiet erklärt. Hans Beck stürzt am Bettelwurf tödlich ab.

Sektionszeichen von 1924  | © Sektion Hochland
© Sektion Hochland

1925

Am 18. Januar wird unter Beteiligung von 50 Hochländern die Mühltalalm eingeweiht. Am 25. August gelingt Dr. Eugen All­wein und Wilhelm Welzenbach die Erstbesteigung des Dent d’Herens (Walliser Alpen) über die gerade Nordwand. Die Sektion tritt der Bergsteigergruppe des Alpenvereins bei, der Vorsitzender wird Dr. Allwein bis zur Auflösung 1938.

1926

„Der Hochländer - Mitteilungen der Alpenvereinssektion Hochland" wird eingeführt. Sie sollen ein Verbindungsglied zwischen der Leitung der Sektion und den Mitgliedern dar­stellen. Die Schriftleitung obliegt Dr. Eugen Allwein. Am 25. Juli wird der heiß umkämpfte Erweiterungsbau der Hochlandhütte eingeweiht. Hans Huber gelingt die Erstbesteigung des Nevado del Tolima (5600 m) in den kolumbianischen Kordilleren.

1927

Das Jahr steht ganz im Zeichen des 25­jährigen Stiftungsfests. Am Vorabend findet ein Herren­abend statt, zu dem sich 300 Mitglieder einfinden. Den Höhepunkt des Jubiläums bildet der Festabend, zu dem sich die Münchner Sektionen, Verbände und Vereinigungen sowie sehr viele Hochländer mit ihren Damen ver­sammeln. Der Vertreter des Hauptausschusses würdigt die Verdienste der Sektion auf den verschiedensten Gebieten des Alpinismus. Der Erste Vorsitzende der Sektion München, Dr. Leuchs, hebt rühmend hervor, „dass Hochland sich eine führende Stellung nicht nur in München, sondern im ganzen Alpenverein erobert hat“.

Ignaz Stiefel dichtet und arrangiert ein Festspiel, das einen „Hymnus auf die Heimatliebe“ darstellt.

Der Ausschuss befasst sich mit einem Antrag zur Änderung der Satzung des Alpenvereins. Die Hauptversammlung des DÖAV in Wien nimmt den Antrag an. Somit lautet § 1 der Satzung wie folgt: „Zweck des D. u. Oe. Alpenvereins ist, die Kenntnis der Hochgebirge zu erweitern und zu verbreiten, das Bergsteigen zu fördern, das Wandern in den Ostalpen zu erleichtern, ihre Schönheit und Ursprünglichkeit zu erhalten und dadurch die Liebe zur deutschen Heimat zu pflegen und zu stärken.“ Die Sektion Hochland ist mit etwa 30 Mitgliedern bei der Hauptver­sammlung vertreten.

Franz Mayer wird die Betreuung der Arnspitzhütte übertragen. Die 212 eingereichten Tourenberichte weisen 5159 Gipfelbesteigungen auf. Am Sektionsabfahrts­lauf vom Brauneck beteiligen sich „80 Hochländer jeglichen Alters“.

1928

Karl Wien, Erwin Schneider und Eugen Allwein im Zelt im Hochlager am Pik Lenin 1928 | © Historisches Alpenarchiv
© Historisches Alpenarchiv

Julius Marschall stürzt an der Kleinen Halt tödlich ab und der Junghochländer Wil­helm Frauenholz kommt in einer Lawine ums Leben.

Mitglied Paul Bauer organisiert und leitet die Kaukasus Expedition der Sektion Hochland und des AAVM (Akademischer Alpenverein München).

Er und die Mitglieder Dr. Ernst Beigel, Hans Niesner sowie Julius Brenner und Heinz Tillmann vom AAVM ma­chen insgesamt 46 Gipfelbesteigungen zwi­schen 3500 und 5200 m mit einer Reihe von Erstbesteigungen. Dr. Eugen Allwein nimmt an der Alai (Pamir)­Expedition des DÖAV teil und ersteigt erstmals den Pik Lenin mit 7134 m. Insgesamt werden 38 Erstersteigungen erzielt. Im Herbst brennt der Pavillon auf der Schöttelkarspitze vollständig ab. Böse Zungen sprechen von einem „Freudenfeuer“.

1929

Hochlager am Pik Lenin 1928 | © Historisches Alpenarchiv
© Historisches Alpenarchiv

Das Jahr steht ganz im Zeichen der deutschen Himalaja­ Expedition. Die Expedition wird vor­bereitet und geleitet von unserem Mitglied Paul Bauer. Von der Sektion nehmen teil: Dr. Eugen Allwein, Peter Aufschnaiter, Dr. Ernst Beigel und Willy Fendt. Das Ziel, den 8598 m hohen Kangchenzönga zu besteigen, wird nicht er­reicht, denn mehrtägiger Schneefall und schlechtes Wetter zwingen in 7400 m zur Umkehr - diese Höhe erreichen Dr. Eugen Allwein und Paul Bauer. Der Tourenbericht von Dr. G. Müller weist 205 Bergbesteigungen auf. Am 01. März stirbt der ehemalige Erste Vorsitzende und Ehrenmitglied der Sektion Heinrich Lieberich.

Im April wird die „Jungmannschaft der A.V.S. Hochland“ gegründet.

1930

Dipl.­Ing. Friedrich Müller stürzt an der Torstein Südwand tödlich ab. Im Oktober wird auf der Schöttelkarspitze ein neues Gipfelkreuz eingeweiht. Hermann Schaller besteigt erstmals die Aiguille Noire de Peutéret über den Südgrat. Die Tourenberichte der Jungmannschaft enthalten insgesamt 569 Touren und 337 Skitouren.

1931

Die Hochländer zieht es wieder in den Himalaja, um erneut den Kangchenzönga in Angriff zu nehmen. Unter Leitung von Paul Bauer nehmen die Mitglieder Dr. Eugen Allwein, Peter Aufschnaiter, Willy Fendt und Hermann Schaller an der Deutschen Himalaja­ Expedition 1931 teil. Leider stürzt Hermann Schaller mit dem Träger Pasang am Seil tödlich ab. Auch diesmal bleibt der Erfolg versagt. Dr. Eugen Allwein schreibt in seinem Bericht:

„Was wir hinter dem Sporngipfel (8000m) sahen war wenig verheißungsvoll ... ein schar­fer Grat ... ein steiler Schneehang ... sieht dieser Hang sehr verdächtig aus; ... ein Teil der Schneeauflage ist als Schneebrett schon abgegangen ... ein anderes Schneebrett hängt absturzbereit quer über den ganzen Hang; ... Wahnsinn, ihn direkt anzugehen, Wahnsinn auch jeder Versuch, einer Umgehung. ...geschlagene 2 Stunden sitzen wir und überlegen ... bis wir uns den endgültigen Verzicht abrin­gen können.“

Die Jungmannen Hans Ackermann, Toni Greindl, Rolf Richter und Walter Schäfer durchqueren die Südkarpaten.

1932

1932 ist auch wieder ein sehr aktives Bergjahr. Mitglied Herbert Kunigk beteiligt sich an der Nanga Parbat­ Expedition und macht die Erstbesteigung des Rakiok Peak mit 7068 m. Eine Gruppe Hochländer unternimmt bemer­kenswerte Touren in der Hohen Tatra. Mitglied Siegfried Neumann besteigt 17 Berge in den Anden, darunter den Illimani. Toni Wiedemann, Mitglied seit 1931, begeht die Lalidererspitz­ Nordkante, die Laliderer Nordwand und die Totenkirchl Westwand. Die Tourenberichte der 16 Jungmannen verzeichnen insgesamt 1154 Touren.

Leider verunglücken auch drei junge Hochländer tödlich: Kurt Friedrich, Werner Ganter und Willy Rapp.

Das Tourenprogramm enthält nicht weniger als 82 Führungstouren, 15 davon allein von Toni Greindl.

Mitgliederzahlen 1919 - 1932

Entwicklung der Mitgliederzahlen 1919 - 1932.

Mitgliederzahlen 1919 - 1932  | © Sektion Hochland
© Sektion Hochland

Diese Epoche bringt weitreichende Verän­derungen für den Alpenverein und die Sektion. Das Ende des Zweiten Weltkrieges ist zugleich der vollständige Zusammenbruch des Alpen­vereins.

 

1933

Die geänderten politischen Verhältnisse beeinträchtigen das Sektionsgeschehen.

Bei einer nationalen Veranstaltung in Stuttgart schlägt Dr. Allwein dem Reichssportführer von Tschammer und Osten die Gründung eines Bergsteigerverbandes vor. Daraufhin bittet Tschammer auf Vorschlag Dr. Allweins Bauer nach Berlin und trägt ihm die Leitung dieses Vereins im „Deutschen Reichsbund für Leibesübungen“ an, was Bauer auch tut. Paul Bauer schildert später: „Zu meiner Überraschung for­derte er mich dann auf, meine Gedanken, wie der Verein zu führen sei, niederzulegen, stellte mir eine Schreibkraft und drei Stunden Zeit zur Verfügung.“ Möglicherweise hat dieses Vorgehen den deutschen Teil des Alpenvereins vor der Auflösung bewahrt. 

Die vorgeschriebenen Satzungsänderungen werden in der Hauptversammlung am 15. No­vember beschlossen. Sie beziehen sich auf die Einführung des Führergrundsatzes und der Arierbestimmung. Danach wird nur noch der „Führer der Sektion“ gewählt, der einen Beirat nach Vorschlägen der Mitgliederversammlung ernennt. Die Arierbestimmung besagt, dass Ju­den nicht Mitglied einer Sektion sein können. Unser Gründungsmitglied Ignaz Stiefel ist direkt davon betroffen. Ignaz Stiefel hat sich durch seine humorvollen Vorträge bei unzähligen Sektionsveranstaltungen, vielen Führungstouren und engagierte Mitarbeit in der Sektion große Verdienste für die Sektion erworben. Von nun an tritt er nicht mehr öffentlich in Erscheinung, bleibt aber dennoch Mitglied der Sektion und bekommt 1937 das Ehrenzeichen für 40­jährige Mitgliedschaft im Alpenverein. Öfters begleiten Hochländer den stark Sehbe­hinderten ins Gebirge und verhelfen ihm auch zu überleben. Ignaz Stiefel stirbt 1951 im Alter von 86 Jahren in München.

Dr. Allwein wird Mitglied des Verwaltungsausschusses des Alpenvereins. Paul Bauer wird als „Führer der Gruppe Bergsteigen und Wandern im Reichssportführerring“ und unser „Schi­Maier“ zum „Führer des Deutschen Skiverbandes“ ernannt.

Die alpinen Aktivitäten gehen in allen Bereichen der Sektion stark zurück.

1934

Die Mitglieder Toni Greindl, Oskar Mugler, Walter Schäfer und Herbert Schaller unternehmen die mit besten bergsteigerischen Erfolgen gekrönte Fahrt in die nordalbanischen Alpen.

Nach dem Verbot der Naturfreunde wird die Wimbachgrieshütte „pachtweise“ übernommen.

Nach 25­jähriger Tätigkeit als Hüttenwart tritt Gottfried Meller zurück. Er war als „Baumeister“ bei allen Hüttenprojekten maßgebend beteiligt und hat für die Sektion Großartiges geleistet.

Durch die Grenzsperre nach Österreich wird das traditionelle Tourengebiet der Hochländer eingeschränkt, wodurch allerdings der Besuch auf Sektionshütten ansteigt.

1935

Ernst Schmidt kommt in einer Eislawine am Piz Bernina ums Leben.

Toni Greindl, Hermann Hundt, Rolf Richter und Toni Wiedemann fahren nach Bulgarien und besteigen Berge im Rila­ und Piringebirge. Toni Wiedemann und Theus Hüttenhofer gelingt die Erstersteigung der Hochblassen­ Nordkante.

Dr. Eugen Allwein wird zum „Vereinsführer“ gewählt.

1936

Adolf Göttner, Paul Bauer und Günter Hepp bei der Kundfahrt 1936  | © Historisches Alpenarchiv
© Historisches Alpenarchiv

Paul Bauer leitet die Deutsche Hima­laja­ Expedition nach Sikkim, die als Trainings­expedition für einen "Angriff" auf den Nanga Parbat an­gesehen wird. Mitglied Sigfried Neumann besteigt die großen Vulkane in Mexiko.

Die Jungmannschaft und die Jugendgruppe Jung­Hochland bestehen aus je 31 Mitgliedern. Die Junghochländer verbringen insgesamt 37 Tage in den Bergen.

1937

Das Jungmannschaftsmitglied Josef Hieber stürzt im Karwendel tödlich ab.

Jung­Hochland ist unter Leitung von Jugendwart Josef Pölcher äußerst aktiv. Die Osterferien ver­bringen sie bei Skitouren in den nördlichen Stubaiern und die Sommerfahrt geht in die Zillertaler Alpen zum Klettern im Urgestein und zur Einführung in das Eisgehen. Der Jugendwart Josef Pölcher berichtet ausführlich darüber. Im September wird der Erweiterungsbau der Blaueishütte eingeweiht. Hans Ackermann wird zum Ersten Schriftwart ernannt.

1938

Eckhard Klein stürzt am Eiger tödlich ab.

Unser Gründungsmitglied und Kunstmaler Rudolf Reschreiter stirbt im Alter von 70 Jahren.

Der Sektionsabfahrtslauf wird zusammen mit der Sektion Hall i.T. in Alpbach vom Schatzberg herab durchgeführt. Im Frühjahr erfolgt der Anschluss Österreichs. Dadurch sind die Türen für Bergsteiger wieder weit offen. Wie in früheren Jahren werden mehrere Ski­- und Kletterkurse durchgeführt.

Unsere Sektion muss sich jetzt „Zweig Hochland des DAV“ nennen.

1939

Der Zweite Weltkrieg beginnt. Viele Hochländer werden zur Wehrmacht eingezogen oder melden sich freiwillig. Für den zum Wehrdienst eingezogenen „Vereinsführer“ Dr. Eugen Allwein übernimmt der Stellvertreter Josef Paur die Leitung. Durch den Krieg ist das Sektionsleben nur eingeschränkt möglich. Den­noch finden regelmäßig Vorträge statt und die abgegebenen Tourenberichte weisen noch im­mer 2457 Touren auf.

1940

98 Mitglieder, darunter auch Paul Bauer, sind zur Wehrmacht eingezogen.

Die Jungmannschaft zählt 36 und JungHochland 42 Mitglieder.

Beide Gruppen sind weiterhin sehr aktiv im Gebirge. Die Besucherzahl auf unseren Hütten fällt um ein Drittel gegenüber dem Vorjahr.

Unsere Mitglieder Sigfried Neumann und Peter Aufschnaiter werden bei Expeditionen in Afrika bzw. Indien vom Krieg überrascht und von den Engländern interniert.

1941

Junghochländer Richard Barbarino stürzt bei einer Bergrettungsübung an der Christaturm­ Südostkante tödlich ab. Franz Maier („Arnspitz ­Maier“) durchsteigt die Pal­ lavicinirinne im Alleingang. Im Kriegseinsatz befindliche Hochländer berichten von Berg touren aus vielen Teilen Europas. Auf Antrag der Sektion wird das Arnspitzgebiet unter Naturschutz gestellt.

1942

Bereits 147 Mitglieder, 60 Jung­mannen und 13 Junghochländer sind zum Kriegs­dienst eingezogen und 17 davon sind gefallen. 10 Vorträge werden noch durchgeführt, einige müssen durch Fliegeralarm unterbrochen wer­den. Insgesamt werden noch 1348 Touren durchgeführt. Das Edelweißfest und das Weih­nachts­ und Stiftungsfest, bei denen die Jubilare für langjährige Mitgliedschaft geehrt werden, finden in einfachem, der Situation entspre­chendem Rahmen statt. Bei diesem Stiftungsfest wird gleichzeitig der 40. Geburtstag der Sektion begangen. Der „stellvertretende Vereinsführer“ Josef Paur gibt einen Rückblick auf das Geschehen seit der Gründung der Sektion.

1943­ - 1945

Dies ist die schwerste Zeit, die die Sektion seit der Gründung bestehen muss. Die Geschäftsstelle in der Sendlingerstraße wird im Dezember 1944 völlig zerstört. Die Lichtbildersammlung und Teile des Archivs gehen ver­loren.

Durch die weitsichtige Vorsorge von Josef Paur werden wesentliche Vermögens stücke, z. B. Bilder von Reschreiter und Neumann, gerettet. Selbst im Jahr 1943 finden noch die Sektionsveranstaltungen statt. Als im Frühjahr 1944 das Sektionslokal Hofbräuhaus zer­stört wird, finden sich die Hochländer in verschiedenen Gaststätten zusammen. Der Jahres­bericht 1943 wird noch fertiggestellt, kann aber nicht mehr gedruckt und verteilt werden. Das Mitteilungsblatt „Der Hochländer“ erscheint als Ausgabe 53/54 im November 1943 zum letzten Mal. Die Mitglieder werden mit kurzen Rund­schreiben über das wesentliche Geschehen unseres Vereinslebens unterrichtet. Die Sektion hat am Ende des Krieges rund 450 Mitglieder.

In den Jahren 1943-1945 verliert die Sektion:

  • Im Krieg gefallen: 25 Mitglieder, 34 Jungmannen und Junghochländer
  • Durch Luftangriffe: 5 Mitglieder
  • Gestorben: 45 Mitglieder
  • Vermisst : 13 Mitglieder, 5 Junghochländer
  • In Gefangenschaft: 10 Mitglieder bzw. Junghochländer.

Mitgliederzahlen 1933 - 1945

Entwicklung der Mitgliederzahlen 1933 - 1945.

Mitgliederzahlen 1933 - 1945  | © Sektion Hochland
© Sektion Hochland

Trotz großer Not und Erschwernissen finden sich die Hochländer wieder zusammen, um wieder aufzubauen, was an materiellen, aber auch ide­ellen Werten verloren ging.

1945

Der Zusammenbruch der staatlichen Ordnung und die Anordnungen der Militärregierung unterbrechen zunächst jede Vereinstätigkeit. Trotzdem reißt die Verbindung zwischen den Sektions­- und Ausschussmitgliedern nicht ab. Die Hochländer treffen sich jetzt beim Stamm­tisch im Löwenbräukeller. Auch die Touren­tätigkeit, besonders unter den jüngeren Mit­gliedern, kommt in erfreulichem Maße wieder in Schwung. Im November bildet sich unter Vorsitz von Josef Paur ein vorläufiger Aus­schuss, dem als Zweiter Vorsitzender Hans Ackermann und als Mitglieder Dr. August Siebauer, Dr. Wilhelm Fiedler, Willy Altweg, Franz Maier und Matthäus Hüttenhofer ange­hören. Den Hüttenbetrieb bringen tatkräftige und bewährte Mitglieder wieder in Gang.

1946

Im Februar wird der Antrag auf Wieder­aufnahme der Vereinstätigkeit gestellt. Nach Rücktritt von Josef Paur übernimmt Hans Ackermann den Vorsitz des vorläufigen Aus­schusses. Im Frühjahr wird die Wimbach­grieshütte in gutem Zustand und mit allen Be­sitztümern, die seit der Übernahme 1934 von der Sektion eingebracht wurden, wieder an den Touristenverein „Die Naturfreunde“ zurückge­geben. Günther Stemmer stürzt am Wörner töd­lich ab.

1947

Im Juni wird der Sektion die Genehmigung zur Wiederaufnahme der Vereinstätigkeit gewährt unter der Voraussetzung, dass sich die Sektion „Alpenclub Hochland“ nennt und dass die vor 1933 geltende Satzung als vorläufige Satzung gilt. Auf Anordnung der Militärregierung dürfen nur politisch unbelastete Personen oder solche, die höchstens als Mitläufer eingestuft werden, Mitglied sein. In der ordentlichen Mitgliederversammlung am 05. November wird der erste Ausschuss nach dem Krieg wie folgt gewählt:

  • Erster Vorsitzender Hans Ackermann
  • Zweiter Vorsitzender Josef Paur
  • Erster Kassenwart Dr. Wilhelm Fiedler
  • Zweiter Kassenwart Willy Altweg
  • Erster Schriftführer Willy Altweg
  • Zweiter Schriftführer Ludwig Mayer
  • Hochlandhütte Hanns Herkert Ernst Lipfert
  • Soiernhaus Josef Greindl Theo Peter
  • Blaueishütte Willy Altweg
  • Arnspitzhütte Franz Maier
  • Mühltalalm Fritz Erhardt Walter Berleb
  • Touren­ und Skiwart Matthäus
  • Jungmannschaft Hüttenhofer

Im November beginnen im Hofbräuhaus wieder die Lichtbildervorträge und die Sektions­abende.

1948

Im Frühjahr übernehmen die Münchner Alpenclubs unter zahlreicher Beteiligung von Mitgliedern des „Alpenclub Hochland“ die Schutträumung im Alpinen Museum. Noch vor der Währungsreform beginnen Hochländer mit der Wiederherstellung des fast vollständig ver­fallenen unteren Soiernhauses. Die westliche Hälfte des Gebäudes baut die Bergwacht Krün aus. Dieser Teil wird der Bergwacht bis auf weiteres zur Verfügung gestellt. Die Jungmannschaft und die Jugendgruppe nehmen wieder verstärkt die alpinen Tätigkeiten auf. So führt die Jungmannschaft einige Hochtouren in der Großglocknergruppe durch und macht einige Erstbegehungen im Karwendel.

1949

Es ist endlich möglich, den nie geliebten Namen „Alpenclub“ abzulegen und wieder den vertrauten Namen „Alpenverein Sektion Hoch­land e. V.“ zu verwenden. Die notwendigen Re­paraturen an unseren Hütten stellen die Sektion fast vor unlösbare Aufgaben. Nach einem Spen­denaufruf zeigt sich wieder einmal der altbe­währte Hochlandgeist. Es kommt zu beträcht­lichen Geld­- und auch Materialspenden, die zu­sammen mit freiwilligen Arbeitsleistungen von Hochländern jeden Alters die Arbeiten an den Hütten ermöglichen. Im Oktober wird das 40­ jährige Bestehen der Hochlandhütte gefeiert. Gleichzeitig wird eine Gedenkfeier für die 66 Gefallenen des Zweiten Weltkrieges abgehalten und auf dem Gipfel des Wörner wird ein Kreuz errichtet. Dr. Fritz März und Heinz Steinmetz tragen das Kreuz zum Gipfel. Zur Einweihung versammeln sich 52 Hochländer auf dem Gipfel. Im Herbst wird die Baumoosalm im Traithengebiet zunächst für fünf Jahre ge­pachtet. Mitglied Gustl Bernatz unternimmt eine Reise „Kreuz und quer durch USA“. Alois Degani stürzt am Hochwanner tödlich ab.

1950

Nach einigen vorbereitenden Versammlungen, an denen Hans Ackermann und Hans von Bomhard beteiligt sind, wird in Würzburg der Deutsche Alpenverein wiedergegründet. In den Verwaltungsausschuss des DAV wird Hans Ackermann als Referent für Jugendbergsteigen und Jugendwandern gewählt. Hans Ackermann ist jahrelang eine der stärksten Persönlichkeiten im Alpenverein. Er bekleidet noch das Amt des Kulturreferenten und des Schatzmeisters. Ins­gesamt ist er 15 Jahre im Verwaltungsausschuss tätig.

Die Neuzeit von 1956 bis 2002

Diese Zeit ist geprägt von den gesellschaft­lichen, wirtschaftlichen und politischen Ver­änderungen, die viele von uns noch direkt selbst erleben.

1956

Die Sektion ist in erster Linie mit dem Wiederaufbau der Blaueishütte beschäftigt. Die Hütte soll nach dem von Mitglied Architekt Harry Hartmann gefertigten Bauplan 1957 wie­der aufgebaut werden. Auf der Hochlandhütte wird das Dach erneuert. Die Mitgliederzahl der Jungmannschaft und Jugendgruppe ist erfreu­licherweise auf 46 angewachsen. Neben vielen Berg­- und Skitouren wird auf der Oberreintalhütte ein Kletterkurs abgehalten.

1957

Die Vorbereitungen für den Wieder­aufbau der Blaueishütte sind weitgehend abge­schlossen. Sorge bereitet noch die Transport­frage.

1958

Die Fakten für den Wiederaufbau der Blaueishütte liegen auf dem Tisch: Gesamtkosten 202.000 DM, ungedeckter Betrag für die Sek­tion 70.000 DM. Der Ausschuss befasst sich in eingehenden Sitzungen mit der schwierigen Lage und trägt die Gründe der Hauptver­sammlung vor. Die Mitglieder in der Hauptver­sammlung am 05. Februar fassen schweren Herzens den einstimmigen Beschluss, „den Wiederaufbau der Blaueishütte nicht durchzu­führen und das Arbeitsgebiet der Sektion in der Hochkalter­-Hocheisgruppe einer anderen Sek­tion des DAV zur Verfügung zu stellen.“ Schließlich übernimmt die Sektion Berchtes­gaden das Arbeitsgebiet und baut die Blaueis­hütte wieder auf.

1959

Die Hauptversammlung des DAV wählt das Sektionsmitglied Hans von Bomhard zum Zwei­ten Vorsitzenden des DAV. Er prägt als tat­kräftiger Vorsitzender des Verwaltungsaus­schusses bis 1964 den Alpenverein als Bergsteigerverein. Voller Stolz sagt er viel später einmal: „Ich war der Alpenverein“. Im Oktober wird das 50­jährige Bestehen der Hochland­hütte gefeiert. Das Sektionsmitglied Pfarrer Bleicher hält die Bergmesse und nimmt die Totenehrung am Gedenkkreuz vor.

1960

Im Sommer erfährt die Tourentätigkeit der aktiven jüngeren Mitglieder durch die Aufnahme von Führungstouren durch unser Mitglied Walter Berleb eine erfreuliche Wiederbelebung.

1961

Wie auch schon in den Vorjahren beklagt der Tourenwart die geringe Zahl der abge­gebenen Tourenberichte. Er appelliert an die „Ehrenpflicht“ zur Abgabe und bezeichnet die Tourenberichte als eine der wichtigsten Bilanzen der Sektion. Es ist bekannt, dass viele Hochländer Touren überall in den Alpen und anderswo unternehmen, ohne das zu be­richten.

1962

Im November wird das 60­jährige Sektionsjubiläum festlich gefeiert. Dem Festabend geht ein Herrenabend voraus, an dem sich 100 Hochländer beteiligen. Anderl und Resi Rüth übernehmen die Betreuung des Soi­ernhauses.

1963

Mitglied Otto Moser bereitet durch den Zusammenschluss der aktiven Jungmitglieder die Grundlage für deren alpine Betätigung bei den Führungstouren. Werner Beindner wird zum Hüttenreferent der Mertelhütte gewählt.

1964

Jungmannen errichten das von Rolf Richter gestiftete Gipfelkreuz auf der Tiefkarspitze. Im Januar stirbt Ehrenmitglied Franz Maier. Der „Arnspitz­ Maier“ betreute als Hüttenreferent fast 40 Jahre die Arnspitzhütte. Er hat während dieser Zeit über 350 Mal die Hütte besucht. Als Nachfolger wird Gerwin Müller gewählt. Neben Dr. Fritz März besteigen Sepp Roll und Heinz Steinmetz mehrere Gipfel auf Korsika, teilweise auf sehr schwierigen Routen.

1965

Gegen Ende des Jahres äußert Ehren­mitglied Josef Paur den Wunsch, seine von ihm von 1935 bis 1965 ausgeübte Funktion als Zweiter Vorsitzender, davon sieben Jahre Ver­tretung des Ersten Vorsitzenden, in jüngere Hände zu legen.

1966

Otto Moser übernimmt die Leitung der Jugend­ und Jungmannschaft. Deren alpine Tätigkeiten nehmen sofort kräftig zu: 280 Alpengipfel werden bestiegen, davon 63 über 3000 m und 2 über 4000 m. Gustl Bernatz wird als Nachfolger von Josef Paur zum Zweiten Vorsitzenden gewählt.

1967

Die Hauptversammlung beschließt den Aus­- und Umbau des Soiernhauses. Unter Lei­tung von Otto Moser fahren 6 Jungmannen mit anderen Hochländern nach Korsika und besteigen dort 132 Gipfel.

1968

Auf dem Soiernhaus wird der Anbau für den Aufenthaltsraum errichtet und der Dach­stuhl neu gebaut. Die Arbeiten werden von der Firma Schwarzenberger, Krün und von Hoch­ländern und Freunden des Soiernhauses durch­geführt. Dr. Fritz März besteigt im Rahmen der „Allgäuer Andenkundfahrt 1968“ erstmals vier Berge in der Cordillera Carabaya.

1969

Es tritt ein Wechsel in der Geschäftsstelle ein. Willy Altweg und seine Frau übergeben nach über 20jähriger Tätigkeit die Geschäfte an Lina und Georg Gebhart. Nach 20jähriger er­folgreicher Arbeit als Hüttenreferent der Hochlandhütte übergibt Hans Herkert diese Funktion an seinen bisherigen Vertreter Hans Dreßl.

Der DAV begeht seine Hundertjahrfeier. Bei der zu diesem Anlass durchgeführten alpinen Kunst­ausstellung werden auch Bilder unserer Mitglieder Sigfrid Neumann und Josef Paur gezeigt. Gegen Ende des Jahres wird das Vereinslokal gewechselt, das seit der Gründung 1902 das Hofbräuhaus, unsere Heimat, war.

Unter Leitung von Otto Moser und Gustl Bernatz starten im Februar 13 Hochländer, darunter 7 Jungmannen, zu den höchsten Gipfeln Afrikas. Sie besteigen unter anderen Bergen im Mt. Kenya­Hauptstock den Nelion (5188 m) und den Batian (5199 m) und in der Kilimandscharogruppe die Hauptgipfel Uhuru Peak (5895 m). Die Jungmannschaft besteigt insgesamt 597 Gipfel, davon 28 über 5000m, 32 Vier-­ und 94 Dreitausender.

1970

Die Aus­- und Umbauarbeiten des Soiernhauses werde abgeschlos­sen. Die Vortragsabende werden in das Alpenvereinshaus auf der Praterinsel verlegt. Der Spendenaufruf zu Gunsten des Soiernhauses steigert das Spendenaufkommen auf insgesamt 38.000 DM.

1971

Die Mitgliederversammlung beauftragt den Ausschuss, den Bau einer Materialseilbahn zum Soiernhaus zu prüfen.

1972

Das Prüfungsergebnis wird der Mitgliederversammlung vorgelegt, die dem Bau zu­stimmt. Mit den Vorbereitungsarbeiten wird noch in 1972 begonnen. Gustl Bernatz führt mit einer seiner berühmten Gruppe von Hochländern ins Wallis, um dort von Sass Fee aus mehrere Viertausender zu besteigen.

1973

Diese Jahr steht wieder im Zeichen einer großen, von Gustl Bernatz und Otto Moser organi­sierten, Hochländerfahrt. 25 Hochländer und 7 Gäste fliegen nach Nepal, um im Solu­ Khumbu­Gebiet am Südfuß des Mt. Everest Bergtouren zu unternehmen. In Kathmandu stößt Georg Roll, der mit seinem VW­Bus von München aus angereist ist, zur Gruppe. In zwei getrennten Gruppen werden der Kala Patar (5545 m), der Luzza Peak (5593 m), der Island Peak (6100 m) und der Chukung Ri (5546 m) über den Normalweg und von Dr. Gerhard Meyer und Helmut Pabst über den Südgrat (IV­ - V) bestiegen.

1974

Im September führt Georg Roll acht Hochländer eine Woche lang durch die Julischen Alpen (Jugoslawien). Unser Mitglied Sigfrid Neumann stirbt im Alter von 86 Jahren. Neumann durchstreifte sein Leben lang als Maler, Jäger, Alpinist, Ethnograph und Schrift­steller alle Kontinente und ließ mit seinen Bil­dern und Vorträgen die Sektion an seinen Erleb­nissen teilhaben. Die Materialseilbahn zum Soiernhaus wird fertig gestellt. Die Gesamt­kosten belaufen sich auf 90.977 DM. Die Hütte ist jetzt auch voll bewirtschaftet. Damit geht auf dem Soiernhaus auch die „Malventee­ Zeit“ zu Ende.

1975

Auf Anregung von Hans Ackermann tagt der Ausschuss erstmals auf der Hochlandhütte. Diese Sitzung erweist sich als sehr erfolgreich und soll in der Zukunft beibehalten werden. Im Alter von 97 Jahren stirbt Ernst Enzensperger, der als Initiator der Alpenvereinsjugend und als Vater des bayerischen Jugendherbergswerks schon zu Lebzeiten eine historische Persönlichkeit war.

1976

Nach einer Satzungsänderung wird Otto Moser als Vertreter der Sektionsjugend in den Vorstand gewählt. Der Zweite Vorsitzende Gustl Bernatz, gleichzeitig Vortragsreferent und unermüdlicher Tourenführer sowie Organisator von Auslandsbergfahrten, steht für das Amt des Zweiten Vorsitzenden nicht mehr zur Ver­ fügung. Sein Nachfolger wird Walter Berleb. Dr. Gerhard Meyer übernimmt als Nachfolger die Leitung der Jungmannschaft. Im April star­tet Georg Roll zu einer einwöchigen Rund­wanderung zum „Heiligen Berg Athos“ in Griechenland, an der sich mehr als 20 Hochländer und Gäste beteiligen. Erstmals wird eine Herbstwanderung durchgeführt.

1977

Die Sektion feiert das 75­jährige Grün­dungsjubiläum. Etwa 350 Hochländer, Ange­hörige und Ehrengäste treffen sich zu dieser Feier im Bürgerbräukeller, bei der Ehren­mitglied Hanns Herkert als Münchner Kindl verkleidet die Eigenheiten der Sektion heraus­stellt.

Anläßlich des 75jährigen Bestehens der Sektion führen sieben Hochländer, darunter drei Mitglieder der Jungmannschaft, eine Kundfahrt in das Pamirgebirge durch und bestei­gen dabei den 7482 m hohen Pik Kommunismus und den 7105 m hohen Korschenewskaja.

Weitere 13 Hochländer unternehmen eine Kundfahrt nach Peru, in das Gebiet der Vilcanota. Sie besteigen dabei 14 Gipfel über 5000 m und den 6076 m hohen Chachani.

1978

Die Aktivitäten der Sektion konzentrieren sich wieder mehr auf den Hüttenbereich. Aufgrund behördlicher Auflagen muss die Er­neuerung der Wasserversorgung der Hochland­hütte und des Soiernhauses in Angriff genom­men werden.

Frau Dr. Irmtraud Dreßl­-Kasy übernimmt die Bewirtschaftung der Hochland­hütte.

Georg Roll organisiert eine dreiwöchige Gemeinschaftstour zur nordgriechischen Insel Samothraki, an der sich sieben Hochländer, da­runter auch der Erste Vorsitzende Hans Ackermann, beteiligen. Eine ebenso große Gruppe der Jungmannschaft unter Leitung von Dr. Gerhard Meyer und Horst Keuchel schließt sich zeitweise an.

1979

Aus formalen Gründen scheitert ein Antrag auf Änderung der Satzung über die Aufnahme von Frauen. Fred Höllmüller wird zum Leiter der Jugend gewählt. Er beginnt sofort mit dem Neuaufbau der Jugendgruppe und unternimmt mit den Jugendlichen auch gleich interessante Touren. Helmut Blümel führt die erste natur­kundliche Wanderung („Blumentour“), die weiterhin fester Bestandteil des Tourenprogramms wird. Alois Mittermaier wird zum Naturschutzreferenten gewählt und löst damit Fritz Schachinger nach 11jähriger Tätigkeit ab.

1980

Die Hauptversammlung des Alpenvereins wählt das Sektionsmitglied Dr. Fritz März zum Ersten Vorsitzenden. Er hat den Alpenver­ein geprägt wie kein Anderer und hat vor allem das Selbstbewusstsein des Alpenvereins als Bergsteigerverein gefördert und gestärkt. Er übt dieses verantwortungsvolle Amt bis 1992 aus.

Bei einer Skitour der Jugend auf den Hirsch­berg kommt der Jugendliche Meinhard Wruck in einer Lawine ums Leben. Betrauern müssen wir auch den Tod der Ehrenmitglieder Professor Josef Pölcher und Hanns Herkert.

1981

12 Hochländer zieht es wieder in die Ferne. Unter Leitung von Otto Moser geht die Kundfahrt in das Gangotrigebiet im Garhwal Himal, um den noch unbestiegenen 6617m hohen Karchakund zu erobern. Leider zwingt ein Wettersturz mit starken Schneefällen 400 m unter dem Gipfel zur Umkehr. Dennoch gelingt Hans Tschammker und Harro Zubowski die Besteigung des 6640 m hohen Kedernath Dome.

Auf der Hochlandhütte muss nach Auflösung der Gebirgstragtierkompanie der Bundeswehr die Hüttenver-­ und entsorgung auf Hubschraubertransport umgestellt werden. Die Errichtung der Dreikammerklärgrube zur Abwasserentsorgung der Hochlandhütte wird abgeschlossen. Die Bauausführung in eigener Regie und die freiwillig geleisteten Arbeitsstunden sparen rund 20.000 DM Lohnkosten.

Georg Roll führt eine kleine Gruppe von drei Hochländern acht Tage lang durch die Berge der kanarischen Insel Gomera.

1982

Es gibt einen Wechsel in der Ver­einsführung. Die beiden Vorsitzenden Hans Ackermann und Walter Berleb, sowie Schatzmeister Theo Guggemos stehen aus Alters­gründen nicht mehr zur Verfügung. Ehren­mitglied Hans Ackermann hat rund 35 Jahre als Erster Vorsitzender die Sektion geleitet. In den ersten Jahren seiner Amtszeit sorgte er für den Wiederaufbau unserer Sektion und darüber hinaus auch für die Wiedergründung und den Aufbau des DAV.

Die Mitgliederversammlung wählt folgenden Vorstand:

  • Erster Vorsitzender Dr. Gerhard Meyer
  • Zweiter Vorsitzender  Alois Mittermaier
  • Schatzmeister Herbert Zellner
  • Vertreter der Sektionsjugend Otto Moser

Die Sektion beklagt den Tod von Dr. Eugen Allwein sen.. Als langjähriger Vorsitzender der Sektion war er auch zugleich einer ihrer besten Bergsteiger.

Unter Leitung von Fred Höllmüller durchquert die Jugendgruppe die Insel Korsika. Zu Beginn des Jahres zerstört eine Lawine die Talstation der Materialseilbahn zum Soiernhaus. Unter großen Anstrengungen der Sektion wird bis zum Jahresende die Talstation wieder errichtet.

1983

Das Jahr nimmt einen ruhigen Verlauf, sodass sich der neue Vorstand gut einarbeiten kann.

1984

Schon der Jahresbeginn wird über­schattet vom tragischen Tod unseres Hüttenreferenten Hans Tschammker, der bei einer Arbeitstour auf die Mühltalalm in einer Lawine ums Leben kommt.

Des Weiteren müssen wir den Tod der sehr verdienten Mitglieder Hans von Bomhard und Toni Greindl beklagen.

Die seit 1982 von Dr. Thomas Pfaff geleitete Jungmannschaft unternimmt, wie schon in den letz­ten Jahren, große und schwierige Berg­- und Klettertouren. Unser Mitglied Werner Sedlmair, schon seit 1995 in der Geschäftsstelle des Alpenvereins tätig, wird zum Hauptgeschäftsführer des Deutschen Alpenvereins gewählt. Bis 1990 übt er diese anspruchsvolle Tätigkeit aus.

1985

Es wird mit dem Umbau der Hochlandhütte begonnen unter der strengen, sektions­internen Auflage, das Aussehen der Hütte nicht zu verändern. Dabei wird der Anbau auf der Nordseite erneuert, die Küche verlegt und Wohnmöglichkeit für den Hüttenwirt verbessert. Naturschutzreferent Karl Endriß macht im Sommer eine Bestandsaufnahme der Blumen, die im Bereich der Hochlandhütte blühen.

1986

Ehrenmitglied Hans Ackermann erhält das Bundesverdienstkreuz am Bande u. a. auch wegen seiner besonderen Verdienste um den Wiederaufbau des Alpenvereins nach dem Krieg. Dr. Fritz März wird für weitere sechs Jahre zum Ersten Vorsitzenden des Alpenver­eins gewählt.

Der Umbau der Hochlandhütte wird abge­schlossen und mit einer Bergmesse feierlich eingeweiht.

Auf dem Soiernhaus geht nach 30 Jahren Hüttenwirtstätigkeit die Ära Rüth zu Ende. Neue Hüttenpächter werden Inge und Wolfgang Ziemer aus Krün.

Georg Roll führt eine Gruppe von Hochländern in den Osten von Anatolien.

1987

Claus Haberda übernimmt die Leitung der Jungmannschaft.

1988

Auf der Hochlandhütte wird eine Solaranlage und ein Telefon installiert. Nach einem Jahrzehnt als Jugendleiter gibt Fred Höllmüller diese Aufgabe an Thomas Müller weiter. Die wieder sehr aktive Jungmannschaft beginnt mit der Planung einer Kundfahrt nach Peru. Ziel ist das Vilcanota­Gebirge. Am 15. August stehen sechs Jungmannen der Sek­tion auf dem 6384 m hohen Ausangate.

Die Zahl der Mitglieder ist auf 392 gefallen. Eine Analyse der Altersstruktur der Mitglieder ergibt ein Durchschnittsalter von 52 Jahren.

1989

Es wird eine Übersicht über den Ausbil­dungsstand in der Sektion erstellt. Danach haben sechs Mitglieder eine abgeschlossene Fachübungsleiterausbildung, weitere sechs ha­ben Ausbildungs­ und Fortbildungskurse für Fachübungsleiter besucht und sechs Mitglieder haben an Jugendleiterkursen teilgenommen. Ehrenmitglied Werner Beindner feiert das 25­jährige Jubiläum als Referent der Mertel­hütte.

1990

Es gibt grundsätzliche Änderungen für die Sektion. Die Mitgliederversammlung be­schließt in schriftlicher und geheimer Abstim­mung mit großer Mehrheit die Änderung der Aufnahmebestimmungen. Ab jetzt können Frauen Mitglieder der Sektion werden. Ein 88 Jahre langer Abschnitt in der Sektionsgeschichte ging damit zu Ende.

Auf dem Soiern­haus beginnen Planungen für den Umbau der Hütte.

Volker Kron und Michi Wärthl reisen ins Pamir. Michi Wärthl gelingt die Besteigung des Pik Koshnjewskaja, 7105 m, und des Pik Kommunismus, 7595 m. Walter Berleb ist 50 Jahre Mitglied der Sektion und beschreibt seine Erfahrunge und Erlebnisse während dieser Zeit.

1991

Michi Wärthl organisiert und leitet die „Karakorum­ Expedition 1991 der DAV Sektion Hochland zum Momhil Sar 7342 Meter“, an der Mitglieder der Jungmannschaft teilnehmen. Die Expedition muss in 6200 m Höhe wegen schlechten Wetters, Neuschnee und extrem ho­her Lawinengefahr abgebrochen werden.

1992

Das Jahr steht ganz im Zeichen des 90­jährigen Gründungsjubiläums. Nahezu 300 Hochländer mit Angehörigen versammeln sich zu dieser Feier im Grünen Saal der Augustiner Gaststätte. Die Jugend zeigt in einer Fotoausstellung die Aktivitäten der letzten Jahre, Franz Xaver Wagner führt in einem humorvollen Lichtbildervortrag durch die Sektionsgeschichte und der Erste Vorsitzende, Dr. Gerhard Meyer, beschreibt in seinem Festvortrag die wesentlichen Geschehnisse seit Gründung der Sektion.

Ohne das Äußere der Hütte zu verändern, werden im Soiernhaus die Räume für den Hüttenpächter und die Küche umgebaut.

1993

Die Mitgliederversammlung beschließt den Umbau der Mühltalalm. Der Umbau des Soiernhauses wird abgeschlossen und die Solaranlage er­weitert. Helmut Blümel führt bei seiner naturkundlichen Wanderung 40 Teilnehmer durch das Weidmoos bei Ettal. Anschließend wird die Klosterkirche Ettal besichtigt und die Klosterbrauerei, welche unser Mitglied Josef Prummer leitet.

1994

Es ist wieder Wahljahr. Dr. Gerhard Meyer steht für den Ersten Vorsitzenden nicht mehr zur Verfügung. Die Mitgliederversammlung wählt folgenden Vorstand:

  • Erster Vorsitzender Alois Mittermaier
  • Zweiter Vorsitzender Dr. Thomas Pfaff
  • Schatzmeister Herbert Zellner
  • Vertreter der Thomas Müller Sektionsjugend

Dr. Gerhard Meyer übernimmt das Amt des Ausbildungsreferenten.

Am 12. Juni feiert Hans Schuckall bei bester geistiger und körperlicher Verfassung seinen 100. Geburtstag. Der Erste Vorsitzende und die Ehrenmitglieder Hans Ackermann, Werner Beindner, Hans Halbig und Toni Wiedemann überbringen die Glückwünsche der Sektion. Hans Dreßl feiert das 25jährige Jubiläum als Referent der Hochlandhütte.

Michi Wärthl besteigt im jugendlichen Alter von 23 Jahren den 8611 m hohen K2 im Himalaja.

1995

Die Sektion trauert um die verstorbenen Ehrenmitglieder Hans Ackermann und Hans Halbig. Die Lücke, die Hans Halbig nach 32 Jahren Hüttenreferent des Soiernhauses hinter­lässt, wird von Werner Grebler als neuem Hüttenreferenten geschlossen. Der Umbau der Mühltalalm wird abgeschlossen. Die Gesamtkosten von 60.000 DM werden teilweise durch Spenden aufgebracht.

1996

Die Mitgliederversammlung ernennt Gustl Bernatz, Walter Berleb und Otto Moser aufgrund ihrer Verdienste für die Sektion zu Ehrenmitgliedern. Außerdem beschließt sie den Bau der Abwasserentsorgungsanlage für das Soiernhaus. Geplante Gesamtkosten 300.000 DM.

Thomas Müller tritt als Vertreter der Sektionsjugend im Vorstand zurück. Seine Aufgabe übernimmt für die Zukunft Andi Maurus. Georg Roll beendet mit der Maiwanderung 1996 seinen „Kreis um München“, den er 1988 beginnend in 15 Wanderungen durchführte. Er beschließt damit auch seine Führungstätigkeit für die Sektion. Bei insgesamt 32 Wanderungen führte er weit über 1000 Hochländer und Gäste durch das schöne bayerische Land.

Claus Haberda und Volker Kron besteigen den 6194 m hohen Denali (Mt. McKinley) in Alaska.

Eine kleine Gruppe von Hochländern unter Leitung von Dr. Gerhard Meyer begibt sich auf „Schwedenkundfahrt“ mit Ski, Schlitten und Zelt.

Unter Leitung von Stefan Dräxl unternimmt die Sektionsjugend eine Durchquerung Schottlands, an der sich 16 Jugendliche beteiligen.

1997

Satzungsgemäß finden wieder Wahlen statt. Der Vorstand wird wie folgt gewählt:

  • Erster Vorsitzender Alois Mittermaier
  • Zweiter Vorsitzender Dr. Thomas Pfaff
  • Schatzmeister Herbert Zellner
  • Vertreter der Sektionsjugend Andi Maurus

Der Beirat bleibt gegenüber 1994 unverändert. Das DAV Projekt „Skibergsteigen umwelt­freundlich“ beginnt. Dieses Projekt soll den Lebensraum der Wildtiere sichern, ohne dass die traditionellen Skitouren wesentlich einge­schränkt werden. Die Abwasserentsorgungs­anlage für das Soiernhaus wird gebaut und im Herbst in Betrieb genommen. Bei dieser Anlage werden die Abwässer in einem Sammelschacht bei der Hütte zusammengefasst und über eine Druckleitung in die Kläranlage beim Hundstall gepumpt.

1998

Die Mitgliederzahl überschreitet erst­mals seit 1939 wieder die 500er­ Marke. Helmut Blümel, langjähriger Rechnungsprüfer und Leiter der naturkundlichen Wanderungen stirbt. Auf der Hochlandhütte wird erstmals ein großes Hochländertreffen veranstaltet. Die Sektion ist seit diesem Jahr im Internet präsent.

1999

Auf der Hochlandhütte wird das 90­jäh­rige Hüttenjubiläum gefeiert. Die Abgabe der Tourenberichte ist wie in den Vorjahren auf niedrigem Niveau geblieben. Dennoch gehen die Hochländerinnen und Hochländer fleißig ins Gebirge und machen viele und auch an­spruchsvolle Touren.

2000

Bei den Wahlen bleibt der Vorstand gegenüber 1997 unverändert. In den Beirat wer­den gewählt: Tine Abegg, Zweite Schrift­führerin; Stefan Olbert, Jungmannschaftsleiter und Peter Kronski, stellvertretender Hüttenre­ferent Mertelhütte. Ehrenmitglied Otto Moser stirbt. Er hat viele Funktionen in der Sektion ausgeübt bis hin zum Vertreter der Sektionsjugend im Vorstand. Die Sektionsjugend gründet eine weitere Kindergruppe und deckt damit den Altersbereich von 6 bis 27 Jahren ab. Auf der Hochlandhütte wird eine neue Solaranlage installiert. Auf der Arnspitzütte wird das 90­-jährige Hüttenjubiläum gefeiert.

2001

Die Mitgliederzahl der Hochland­jugend steigt auf 135. Mit 75 Touren und Veranstal­tungen ist sie sehr aktiv und deckt das gesamte Spektrum der alpinen Aktivitäten ab. In un­serem Arbeitsgebiet wird das Projekt „Skiberg­steigen umweltfreundlich“ abgeschlossen. Für die Sanierung des Wörnersattelweges werden 340 freiwillige Arbeitsstunden geleistet. Eine Lawine zerstört die Talstation der Material­seilbahn zum Soiernhaus. Der Wiederaufbau wird mit einem erheblichen Anteil an Eigen­leistung im August abgeschlossen.

Schlussbemerkung

Die Quellen dieser Chronik sind die voll­ständigen Jahresberichte der Sektion über 100 Jahre mit einem Umfang von rund 2500 Seiten, die handgeschriebene Chronik vom Gründungsjahr bis 1929, das Mitteilungsblatt der Sektion „Der Hochländer“ von 1926 bis 1943 und verschiedene andere Publikationen. Viele weitere Informationen und Hinweise stammen von Sek­tionsmitgliedern. Für diese Hilfe be­danken wir uns recht herzlich.

Diese Chronik kann nur ein Auszug aus dem 100­jährigen Sektionsgeschehen sein. Die Auswahl wurde nach subjektivem Empfinden vorge­nommen. Sollte das eine oder andere Ge­schehen nicht oder nicht im erwarteten Umfang erwähnt sein, so bitten wir um Nachsicht.